Stadtführung durch die Carlstadt in Düsseldorf

13.08.2015

Interessantes und Überraschendes
auf der Stadtführung durch die Carlstadt in Düsseldorf

Auch in diesem Jahr machte eine Gruppe von zwölf neugierigen Damen und Herren unter der Leitung der Stadtführerin Frau Tönnesmann am 13. August 2015 eine interessante Exkursion durch Düsseldorf - diesmal wieder durch einen historischen Stadtteil, die Carlstadt. Es ging durch Straßen, durch die wohl schon die meisten oft hindurch geeilt sind, ohne sich der vielen interessanten Details und Geschichten dieser Gegend bewusst gewesen zu sein. Wer wusste zum Beispiel schon, dass Willy Millowitsch ein gebürtiger Düsseldorfer war und aus einer Schausteller-Familie stammte, die ein Stabfigurentheater betrieb.

 

Aber der Reihe nach: Der geführte Rundgang begann auf dem Marktplatz vor dem Alten Rathaus mit seinem Balkönchen und mit dem Haus des Bildhauers, Bauaufsehers und Zeremonialberaters des pfälzischen Kurfürsten Johann Wilhelm, Gabriel de Grupello. Die Regierungszeit Jan Wellems und seiner zweiten Frau Anna Maria Luisa de Medici waren die historischen Glanzjahre Düsseldorfs. In dieser Zeit übertraf Düsseldorf mit seinem Gepränge sogar Paris. Doch auch damals war schon vieles auf Pump finanziert, so dass mit dem Tode des hochmögenden Kurfürsten bald die Lichter in der Stadt wieder ausgingen. Erst mit dem Nach-Nachfolger, Kurfürst Carl-Theodor ging es wieder bergauf, initiierte dieser doch den Bau der Schlösser Jägerhof und Benrath, aber auch eines neuen Stadtteils, nämlich der Carlstadt im Süden der Altstadt, einem Gebiet, das durch die Niederlegung der alten Befestigungsanlagen baureif geworden war und sich bestens für die Erweiterung der aufwärts strebenden Stadt eignete. Dazu wurden 1787 die Bebauungspläne veröffentlicht, was als Beginn des neuen Stadtteils gilt, der nach dem pfälzischen Herrscher Carlstadt benannt wurde, zu dessen Machtbereich Düsseldorf nachwievor gehörte. Allerdings hatte Düsseldorf zu dieser Zeit bereits seine Rolle als Hauptresidenz an Mannheim verloren. Dennoch geben noch heute zahlreiche erhaltene Stadtpalais und Bürgerhäuser Zeugnis von dieser Epoche, zum Beispiel die Palais Wittgenstein und Spee. Typisch für den Stadtteil sind heute die zahlreichen Antiquitätenläden, Galerien und Kulturinstitute sowie das Marionettentheater.

 

Der Rundgang führte uns vorbei an der evangelischen Berger Kirche, die im Moment leider unzugänglich war, zu etwas in dieser Gegend ganz Unerwartetem, nämlich einem Ort an der Wallstraße für Menschen, die ihre Toten nicht vor Ort betrauern können, einem so genannten Trauerort. Eine mit Steinplatten realisierte große Spirale führt im Zentrum zu einem kreisförmigen Wasserbecken. Rund um die Spirale ist Gelegenheit sich auf Holzbänke niederzulassen und der Fortgegangenen zu gedenken: Ein beeindruckender spiritueller Platz mitten in der wurligen Altstadt.

 

Weiter ging es über den Carlsplatz mit seinem wunderbaren, bunten und historischen Wochenmarkt, der die Besucher mit seinem einmalig breiten und verlockenden Angebot erlesener frischer Lebensmittel begeistert und auf dem einst ein jeckes Karnevals- und Hoppeditzdenkmal stand; dann in die Bilker Straße, vorbei am Marionettentheater zum Heinrich- Heine-Institut. Dort warfen wir einen Blick auf die Memorabila, die die Erinnerung an den geistreichen Dichter und Sohn der Stadt wachhalten sollen. Schräg gegenüber wurden wir des Wohnhauses von Robert und Clara Schumann mit seinem romantischen Hof gewahr. Unser Weg führte dann weiter durch die Bastionstraße auf die Zitadelle am beschaulichen Spee’schen Graben zu. Dort öffnete sich uns dann ein weiteres kleines Paradies in den Gärten am Spee’schen Palais. Vorbei an der ehem. kurfürstlichen Orangerie und der mächtigen Mariensäule erreichten wir dann den Endpunkt unseres Stadtbummels mit dem Maxhaus, benannt nach König Max I. Josef von Bayern, dem Nachfolger von Kurfürst Karl Theodor, zur wohlverdienten Kaffeepause vor dem Heimweg. Großer Applaus für die kundige Führerin, Frau Tönnesmann, die den Teilnehmern wieder einmal viel Neues über Düsseldorf zeigen und berichten konnte.

 

Text und Foto Peter Hirth

 

Bild zur Meldung: Stadtführung durch die Carlstadt in Düsseldorf